Ist Multitasking wirklich gut für deine Produktivität?

2025

Written by Charlie Fitzgibbon
Von Charlie Fitzgibbon, Experte für Bauwesen

Es ist Montagmorgen. Du hast einen Kaffee in der Hand, dein Posteingang quillt über vor ungelesenen E-Mails, Slack-Benachrichtigungen poppen auf und dein Handy vibriert wegen neuer SMS. Du wechselst zwischen einem Zoom-Call, dem Entwurf eines Berichts und dem Versuch, dich daran zu erinnern, was dieser eine Kollege letzten Freitag von dir wollte. Kommt dir das bekannt vor?

Wir leben in einer Welt, in der Multitasking gefeiert wird. Wir betrachten Multitasking als eine Art Auszeichnung, als Beweis dafür, dass wir hart arbeiten, uns ins Zeug legen und Dinge erledigen. Aber was wäre, wenn ich dir sagen würde, dass Multitasking deine Produktivität eher beeinträchtigt als steigert? Was wäre, wenn genau die Methode, auf die du dich verlässt, um voranzukommen, dich in Wirklichkeit daran hindern?

In der heutigen hypervernetzten, ständig aktiven Kultur scheint Multitasking notwendig zu sein. Aber in Wirklichkeit ist Multitasking meiner Meinung nach eine Falle. Ein Produktivitätskiller, der sich als Effizienz tarnt. Und wahrscheinlich kostet dich das mehr, als du denkst.

Schauen wir uns einmal genauer an, warum Multitasking nicht die übermenschliche Fähigkeit ist, für die du sie hältst, und was du stattdessen tun kannst.

In diesem Artikel geht es um die folgenden Themen:

Was ist Multitasking?

Bevor wir Multitasking abschaffen können, sollten wir uns klar machen, was es eigentlich ist. Die meisten von uns denken bei Multitasking daran, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen. E-Mails beantworten, während man einer Besprechung zuhört. Einen Bericht schreiben, während man eine SMS verfasst. Das Abendessen kochen, während man den Kindern bei den Hausaufgaben hilft.

Aber hier kommt der Haken: Dein Gehirn macht nicht wirklich mehrere Dinge gleichzeitig. Was es tatsächlich tut, ist, schnell zwischen den Aufgaben hin und her zu wechseln. Und jeder Wechsel kostet kognitive Energie.

Echtes Multitasking, wie zum Beispiel gleichzeitig gehen und Kaugummi kauen, funktioniert nur, wenn die Aufgaben verschiedene Teile des Gehirns beanspruchen und nicht um die gleichen mentalen Ressourcen konkurrieren. Wenn beide Aufgaben jedoch Aufmerksamkeit, Problemlösungsfähigkeiten oder dein Erinnerungsvermögen erfordern, muss dein Gehirn hin und her wechseln, wodurch es deine Konzentrationsfähigkeit aufteilt und schließlich langsamer wird.

Stelle dir deine Aufmerksamkeit wie einen Scheinwerfer vor. Klar, du kannst ihn schnell von einer Sache zur anderen drehen. Aber du kannst ihn nicht gleichzeitig hell auf zwei verschiedene Ziele richten. Und jedes Mal, wenn du ihn verschiebst, gibt es eine Verzögerung, während dein Gehirn sich neu einstellt. Diese Verzögerungen summieren sich.

Image of a laptop, a TV, and a mobile phone being used at the same time

Foto von Jakub Zerdzicki auf Unsplash

Die wissenschaftlichen Grundlagen zum Thema Multitasking und Produktivität

Eine Studie von Patrick P. Weis und Wilfried Kunde aus dem Jahr 2024, die in Scientific Reports veröffentlicht wurde, zeigt, dass das Hin- und Herwechseln zwischen Aufgaben messbare kognitive Kosten verursacht, die Effizienz senkt und Fehler erhöht. Sie fanden heraus, dass selbst kurze Aufgabenwechsel die Konzentration beeinträchtigen und die Leistung verlangsamen.

Die Studie macht deutlich, dass unser Gehirn nicht darauf ausgelegt ist, mehrere Aufgaben, die Aufmerksamkeit erfordern, gleichzeitig zu erledigen.

Das Minimieren von Aufgabenwechseln ist der Schlüssel zur Steigerung der Produktivität und zur Aufrechterhaltung der kognitiven Klarheit. Mit anderen Worten: Je mehr Multitasking du betreibst, desto schlechter wirst du darin. Es ist, als würdest du dein Gehirn darauf trainieren, sich ablenken zu lassen.

Stelle dir vor, du versuchst, eine durchdachte E-Mail zu schreiben, während du zwischen Slack-Threads hin- und herspringst und durch Instagram scrollst. Das dauert nicht nur länger, sondern die Qualität deiner Arbeit leidet auch darunter. Du übersiehst Details, machst Fehler und vergisst wahrscheinlich die Hälfte von dem, was du sagen wolltest.

Der Mythos, alles schaffen zu können

Warum machen wir dann weiter so? Wenn Multitasking uns langsamer, dümmer und fehleranfälliger macht, warum fällt es uns dann so schwer, damit aufzuhören?

Zum Teil sind kulturelle Faktoren dafür verantwortlich. Wir leben in einer Welt, die von Geschwindigkeit, Optimierung und Hektik geprägt ist. Irgendwann haben wir damit begonnen, „beschäftigt sein“ mit „produktiv sein“ zu verwechseln. Und Multitasking vermittelt das Gefühl, beschäftigt zu sein. Es fühlt sich an, als würden wir härter arbeiten, mehr leisten und alles unter einen Hut bringen.

Uns wurde auch die Idee verkauft, dass Multitasking eine Fähigkeit ist, die wir beherrschen sollten. In Stellenanzeigen wird diese Fähigkeit sogar als Voraussetzung genannt: „Der Bewerber uss in einem schnelllebigen Umfeld multitaskingfähig sein.“ Aber was wäre, wenn das nicht der Schlüssel zum Erfolg, sondern zum Burnout ist?

Die unangenehme Wahrheit ist: Multitasking ist oft nur eine Deckmantel für Ablenkung. Wir haben das falsche Gefühl, voranzukommen, während wir in der Tretmühle der oberflächlichen Arbeit stecken bleiben. Wir reagieren nur, statt zu gestalten. Wir antworten, anstatt Strategien zu entwickeln. Wir haken Listen ab, anstatt etwas zu bewegen.

Kein Wunder, dass so viele Leute am Ende des Tages erschöpft sind und sich fragen, was sie eigentlich geschafft haben.

Multitasking bei der Arbeit: Die versteckten Kosten

Schauen wir mal genauer auf den Arbeitsplatz. Die Multitasking-Produktivität ist einer der größten Mythen in der Arbeitswelt.

Offene Büros, endlose Benachrichtigungen und Meetings ohne Pause sorgen dafür, dass man ständig zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herwechselt. Aber das hat seinen Preis. Jede Unterbrechung, jeder Wechsel zwischen Tabs oder Apps lenkt ab.

Eine Studie von Professor Gloria Mark aus dem Jahr 2008 an der University of California ergab, dass es durchschnittlich 23 Minuten und 15 Sekunden dauert, bis man sich nach einer Unterbrechung wieder konzentrieren kann. Das heißt, jede Ablenkung kostet wertvolle Zeit und Aufmerksamkeit, die für sinnvolle Arbeit verloren geht.

Multipliziert man das mit mehreren Unterbrechungen pro Tag, summiert sich der Produktivitätsverlust schnell. Die Minimierung von Ablenkungen ist entscheidend für konzentriertes Arbeiten. Denke daran, wenn du das nächste Mal während der Arbeit an einem Kundenangebot E-Mails bearbeitest. Das Multitasking verlangsamt dich nicht nur, es verschlechtert auch deine Arbeitsqualität. Außerdem führt es zu emotionaler Erschöpfung. Dein Gehirn ist nicht für ständige Umschaltungen ausgelegt.

Mit der Zeit führt diese mentale Belastung zu Stress, Reizbarkeit und Burnout. Du denkst vielleicht, dass du mithalten kannst, aber unter der Oberfläche zehrst du still und leise an deinen kognitiven Reserven.

Letztendlich ist Multitasking ein Widerspruch in sich. Je mehr du gleichzeitig zu erledigen versuchst, desto weniger effektiv wirst du.

Der Aufmerksamkeitsrückstandseffekt

Ist dir schon mal aufgefallen, wie schwer es ist, sich direkt nach einer Aufgabe voll auf die nächste zu konzentrieren? Dieses Gefühl, als wärst du gedanklich noch bei der letzten Unterhaltung oder dem letzten Projekt, nennt man Aufmerksamkeitsrückstand.

Aufmerksamkeitsrückstände treten jedes Mal auf, wenn du zwischen Aufgaben hin- und herwechselst. Ein kleiner Teil deiner Konzentrationskapazität bleibt bei der gerade erledigten Aufgabe hängen, auch wenn du versuchst, etwas Neues zu beginnen. Es ist, als ob dein Gehirn diesen Tab nicht vollständig geschlossen hat. Diese verbleibende Aufmerksamkeit erschwert es dir, dich zu konzentrieren, verlangsamt deine Denkprozesse und beeinträchtigt die Qualität deiner Arbeit.

Eine Studie von Sophie Leroy und Theresa M. Glomb aus dem Jahr 2018, die in Organization Science veröffentlicht wurde, ergab, dass Aufmerksamkeitsrückstände die Leistung bei nachfolgenden Aufgaben um bis zu 25 Prozent verringern.

Das Team fand heraus, dass wenn Personen zwischen Aufgaben hin- und herwechseln, ohne sich vollständig von der ersten zu lösen, die verbleibende konzentrierte Aufmerksamkeit die neue Arbeit beeinträchtigt. Die Studie zeigt, wie das Hin- und Herwechseln zwischen Aufgaben die Aufmerksamkeit schwächt und die Effektivität verringert.

Je häufiger du also zwischen den Aufgaben hin- und herwechselst, desto mehr wird deine Konzentration gestört.

Woman sitting on a bed using a laptop

Foto von Andrew Neel auf Unsplash

Warum Multitasking sich gut anfühlt (aber nicht gut für dich ist)

Die Antwort liegt in der chemischen Zusammensetzung unseres Gehirns. Jedes Mal, wenn du eine neue Benachrichtigung liest, zu einer anderen Aufgabe wechselst oder auf eine Nachricht antwortest, schüttet dein Gehirn eine kleine Dosis Dopamin aus.

Dopamin ist ein chemischer Stoff, der für gute Laune sorgt und uns für Neues belohnt. Aus dem gleichen Grund können wir nicht aufhören, durch Instagram zu scrollen oder unseren Posteingang zu aktualisieren. Unser Gehirn ist darauf programmiert, nach neuen und glänzenden Dingen zu suchen. Multitasking fühlt sich aufregend an, weil es uns immer wieder kleine Dosen von Neuheit und Belohnung liefert.

Aber obwohl es sich im Moment befriedigend anfühlt, hält uns dieses Verhalten tatsächlich von tieferer, sinnvollerer Arbeit ab. Wie wenn man den ganzen Tag Süßigkeiten nascht, anstatt eine richtige Mahlzeit zu sich zu nehmen, liefert Multitasking leere Kalorien für unser Gehirn. Man ist beschäftigt, aber unkonzentriert, aktiv, aber unproduktiv.

So entsteht ein gefährlicher Kreislauf. Je mehr wir Multitasking betreiben, desto mehr werden wir süchtig nach dem kurzfristigen Kick. Und desto schwieriger wird es, lange Phasen ruhiger, konzentrierter Arbeit zu ertragen. Unsere Aufmerksamkeitsspanne schrumpft und konzentriertes Arbeiten fällt uns immer schwerer.

Multitasking und Stress: Eine toxische Kombination

Multitasking macht dich nicht nur weniger produktiv, sondern erhöht auch deinen Stresspegel.

Warum? Weil dein Gehirn jedes Mal, wenn es zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herwechselt, Überstunden machen muss. Stelle dir vor, du fährst ein Auto, das ständig zwischen dem ersten und dem fünften Gang hin- und herwechselt. Irgendwann verschleißt der Motor. Dein Gehirn funktioniert genauso. Das ständige Hin- und Herwechseln erschöpft deine geistigen Ressourcen und macht dich müde und gereizt.

Das führt nicht nur dazu, dass du dich während des Arbeitstages schlechter fühlst, sondern chronischer Stress durch Multitasking kann sich auch auf deinen Schlaf, dein Immunsystem und dein emotionales Wohlbefinden auswirken. Nicht nur deine Produktivität leidet darunter, sondern auch deine Gesundheit.

Multitasking erzeugt ein falsches Gefühl der Dringlichkeit. Du fühlst dich gehetzt, im Rückstand und unter Druck, mit allen Aufgaben Schritt zu halten. In Wirklichkeit bist du es jedoch, der das chaotische Tempo vorgibt, indem du versuchst, zu viele Dinge gleichzeitig zu erledigen. Du bist nicht faul, wenn du langsamer wirst, um dich auf eine Sache zu konzentrieren, sondern eine intelligentere und gesündere Art zu arbeiten.

Funktioniert Multitasking überhaupt für irgendjemanden?

Eine Studie von Jason M. Watson und David L. Strayer aus dem Jahr 2010, die im Psychonomic Bulletin & Review veröffentlicht wurde, identifizierte eine seltene Gruppe von Personen, die als „Supertaskers“ bezeichnet werden und nur 2,5 % der Teilnehmer ausmachen.

Diese Personen waren in der Lage, mehrere Aufgaben, die viel Aufmerksamkeit erfordern, gleichzeitig auszuführen, ohne dass ihre Leistung nachließ. Die Studie legt nahe, dass Supertasker im Gegensatz zur Mehrheit über eine einzigartige kognitive Kontrolle verfügen, die ein effizientes Multitasking ermöglicht.

Supertasker können mehrere komplexe Aufgaben mit nur geringem Leistungsabfall bewältigen. Für die anderen 97,5 % von uns funktioniert Multitasking aber nicht. Es macht uns langsamer, erhöht die Fehlerquote und zehrt an unserer mentalen Energie.

Wenn du schon mal gedacht hast: „Ich bin super im Multitasking“, bist du wahrscheinlich nicht so gut darin. Die Leute, die sich für die Besten halten, sind oft die Schlechtesten. Es ist eine kognitive Wahrnehmungslücke, die Multitasking als Stärke erscheinen lässt, obwohl es eigentlich eine Schwäche ist.

Anstatt zu versuchen, zu den Supertaskern zu gehören, ist es klüger, Systeme zu entwickeln, die Multitasking überhaupt überflüssig machen. Singletasking ist kein Rückschritt. Es ist eine wichtige Strategie für eine verbesserte Konzentrationsleistung sowie eine höhere Produktivität.

Singletasking: Die unterschätzte Geheimwaffe

Wenn Multitasking dich stresst, ist Singletasking die Lösung. Wenn du dich auf eine Sache konzentrierst, kommt dein Gehirn schneller voran und du erzielst bessere Ergebnisse.

Mit Singletasking gelangst du in den Zustand, den der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi als „Flow“ bezeichnet. Der Flow ist dieser magische Zustand, in dem du völlig versunken bist, die Zeit vergisst und deine beste Arbeitsleistung erbringst. Aber du kannst diesen Zustand nicht erreichen, wenn deine Aufmerksamkeit ständig zerstreut ist.

Wenn du dich auf eine Aufgabe konzentrierst, gewinnst du die Kontrolle über deine Zeit und Energie zurück. Du hörst auf, auf jedes Geräusch und jede Unterbrechung zu reagieren. Du gibst deinem Gehirn Raum zum Denken, zum Schaffen und zum Lösen von Problemen auf einer höheren Ebene.

Denke mal daran, als du das letzte Mal völlig in ein Projekt vertieft warst. Wahrscheinlich war das nicht, während du fünf andere Dinge gleichzeitig erledigt hast. Du hast dich voll und ganz auf eine Aufgabe konzentriert und alles andere in den Hintergrund gedrängt.

Die Gewohnheit, sich auf eine Sache zu konzentrieren, muss man üben, vor allem in einer Welt voller Ablenkungen. Aber es lohnt sich. Bessere Arbeit. Weniger Stress. Mehr Zufriedenheit. Und ironischerweise erledigt man Dinge oft schneller, wenn man sich Zeit nimmt und sich konzentriert.

Man working at desk whilst on the phone

Foto von  Javad Esmaeili auf Unsplash

Strategien, um Multitasking zu stoppen und konzentriert zu bleiben

Auch wenn du schon seit Jahren im Multitasking-Kreislauf feststeckst, kann es echt schwer sein, sich davon zu lösen. Aber mit den richtigen Strategien kannst du dein Gehirn trainieren, sich wieder zu konzentrieren und deine Effizienz zu steigern, ohne dass alles drunter und drüber geht.

Nr. 1 Setze dir klare Prioritäten für deinen Tag

Überlege dir zuerst, was du als Erstes erledigen musst, bevor du deine E-Mails oder Nachrichten checkst. Schreibe dir die Aufgaben auf und nimm dir vor, diese Dinge zuerst anzugehen, damit sich dein Gehirn auf das Wesentliche konzentriert und nicht nur auf die Dinge, die dringend erscheinen.

Wirf einen Blick auf unseren Artikel: Die 8 besten Methoden zur Zeitorganisation.

Nr. 2. Blockiere die Zeit, um dich besser konzentrieren zu können

Probiere als Nächstes die Time-Blocking-Methode aus. Blockiere dir bestimmte Zeitfenster in deinem Kalender für bestimmte Aufgaben und behandle diese Blöcke wie feste Termine. Plane zum Beispiel von 9 bis 11 Uhr Zeit zum Schreiben ein und lass dich nicht durch Meetings oder Anrufe stören. Die Time-Blocking-Methode schützt dich vor Ablenkungen und hilft dir, dich besser zu konzentrieren.

Nr. 3 Nutze die Pomodoro-Technik

Ein weiteres nützliches Tool ist die Pomodoro-Technik. Stelle einen Timer auf 25 Minuten und konzentrier dich auf eine Aufgabe, bis der Timer klingelt. Lege dann eine fünfminütige Pause ein, bevor du die nächste Runde startest. So bleibt dein Kopf frisch und du kannst deine Konzentrationsfähigkeit mit der Zeit steigern, wodurch du dich besser in deine Arbeit vertiefen kannst.

Nr. 4 Schalte Benachrichtigungen aus, um Ablenkungen zu minimieren

Schalte schließlich so viele Benachrichtigungen wie möglich aus. Jedes Klingeln, Summen und jeder Banner ist ein Auslöser für Multitasking. Schalte dein Handy stumm, schließe zusätzliche Tabs und schaffe eine Umgebung, die ungestörtes Arbeiten unterstützt. Du wirst überrascht sein, wie viel ruhiger und klarer sich dein Geist anfühlt, wenn er nicht ständig auf Benachrichtigungen reagieren muss.

Die Rolle deiner Umgebung bei der Reduzierung von Multitasking

Deine Umgebung ist echt wichtig dafür, ob du mehrere Sachen gleichzeitig machen kannst oder dich besser konzentrieren kannst. Wenn dein Schreibtisch total überladen ist, auf deinem Desktop unzählige Tasks offen sind und dein Handy in Reichweite liegt und ständig klingelt, wird es echt schwer, konzentriert zu bleiben.

Beginne damit, deinen physischen und digitalen Raum aufzuräumen. Ein aufgeräumter Schreibtisch signalisiert deinem Gehirn, dass es Zeit zum Arbeiten ist. Ebenso entfernt das Schließen ungenutzter Browser-Tabs visuelle Ablenkungen, die dich dazu verleiten, deine Hauptaufgabe zu unterbrechen.

Wenn du in einer lauten Umgebung arbeitest, können Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung oder Instrumentalmusik helfen, eine Konzentrationsblase zu schaffen. Manche Menschen schwören auf weißes Rauschen oder Ambient-Sound-Playlists, um Hintergrundgeräusche zu übertönen.

Unterschätze die Kraft kleiner Veränderungen in deiner Umgebung nicht. So einfache Maßnahmen wie den Schreibtisch vom Fernseher weg zu drehen oder das Handy in einem anderen Raum abzulegen, können den Unterschied zwischen konzentrierter Arbeit und einem chaotischen Multitasking-Durcheinander ausmachen.

Multitasking im Privatleben: Schadet es Beziehungen?

Multitasking ist nicht nur schlecht für die Arbeitswelt, sondern schleicht sich auch in unser Privatleben ein, oft mit unangenehmen Folgen. Wie oft hast du schon einem geliebten Menschen nur halb zugehört, während du auf deinem Handy herumgescrollt hast? Oder wie oft du schon einmal gedankenverloren genickt, während du im Kopf schon die To-do-Liste für morgen durchgegangen bist?

Diese Art der geteilten Aufmerksamkeit ist so verbreitet, dass es sogar einen Begriff dafür gibt: „Phubbing“, kurz für „phone snubbing“ (Telefon-Ignorieren). Damit ist gemeint, dass man jemanden zugunsten seines Handys ignoriert. Studien zeigen, dass dieses Verhalten das Vertrauen schädigt, die Zufriedenheit in Beziehungen mindert und Gefühle der Ablehnung verstärkt.

Wenn wir in Gesprächen Multitasking betreiben, gehen wir keine tiefe Verbindung zu unserem Gegenüber ein. Wir hören zwar die Worte, die unser Gegenüber sagt, aber wir verstehen ihre Bedeutung nicht. Wir sind physisch anwesend, aber emotional abwesend. Mit der Zeit untergräbt das die Intimität und schwächt die Bindung zu den Menschen, die uns am wichtigsten sind.

Probiere doch einmal „Monotasking“ in deinen zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Wenn du mit deinem Partner, einem Freund oder deinem Kind Zeit verbringst, lege dein Handy weg. Schließe deinen Laptop. Schaue deinem Gegenüber in die Augen. Schenke ihm deine volle Aufmerksamkeit, auch wenn es nur ein paar Minuten sind. Diese kleinen Momente der ungeteilten Präsenz schaffen starke Verbindungen, die Multitasking niemals ersetzen kann.

Erfasse deine Zeit, um ein Bewusstsein zu entwickeln

Es ist super wichtig zu wissen, wie du deine Zeit einteilst, wenn du dich besser konzentrieren und produktiver arbeiten willst. Mit einem Produktivitäts-Tracker kannst du wertvolle Einblicke in deine Arbeitsgewohnheiten gewinnen. Indem du die Zeit für verschiedene Aufgaben und Projekte aufzeichnest, ermittelst du Muster, erkennst Bereiche, in denen du Zeit verlierst, und kannst deinen Arbeitsablauf entsprechend anpassen.

Wann Multitasking Sinn ergibt

Multitasking ist nicht immer schlecht. Manche Sachen passen einfach gut zusammen, weil sie nicht die gleichen mentalen Ressourcen beanspruchen. Wäsche zusammenlegen, während du einen Podcast hörst. Mit dem Hund Gassi gehen, während du telefonierst. Gemüse schneiden, während du mit der Familie quatschst.

Diese Kombinationen mit geringem Aufwand können Hausarbeiten angenehmer gestalten oder dir helfen, mehr aus deiner Zeit herauszuholen, ohne dass dabei die Qualität oder die Konzentration leidet. Der Schlüssel liegt darin, zu wissen, wann Multitasking funktioniert und wann das Ganze nach hinten losgeht.

Eine Faustregel:

Betreibe Multitasking nur, wenn eine Aufgabe schon fast automatisch läuft und du nicht mehr so viel nachdenken musst. Sobald beide Aufgaben deine Aufmerksamkeit, dein Problemlösungsvermögen oder deine Kreativität erfordern, solltest du wieder zum Singletasking-Modus zurückkehren.

Abschließende Gedanken: Produktivität neu definieren

Multitasking klingt auf dem Papier super. Aber in der Praxis ist das Ganze meistens nur ein Mythos. Je mehr wir versuchen, alles auf einmal zu machen, desto weniger kriegen wir tatsächlich erledigt. Die Qualität sinkt. Der Stresspegel steigt. Und am Ende sind wir total fertig, frustriert und fragen uns, warum wir uns so beschäftigt fühlen, aber so unproduktiv sind.

Echte Produktivität bedeutet nicht, mehr Aufgaben in kürzerer Zeit zu erledigen. Es geht darum, die richtigen Aufgaben zur richtigen Zeit mit voller Aufmerksamkeit zu erledigen. Es geht um Gründlichkeit, nicht um Geschwindigkeit. Um Absicht, nicht um Chaos.

Wenn du das nächste Mal in Versuchung gerätst, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, halte inne. Frage dich: „Hilft mir das oder schadet es mir?“ Wahrscheinlich wirst du feststellen, dass langsameres Arbeiten und die Konzentration auf eine Sache die eigentliche Abkürzung zum Erfolg sind.

Indem du dich auf eine Aufgabe konzentrierst, Grenzen setzt und ein Umfeld schaffst, das die Konzentration fördert, gewinnst du Zeit, Energie und innere Ruhe zurück. Beim Thema Produktivität geht es nicht darum, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen. Es geht darum, die wichtigsten Aufgaben auszuwählen und sich voll und ganz darauf zu konzentrieren.